Häufchen, ahoi! Trockentrenntoiletten auf Booten

Trenntoiletten_Segelboote
Inhaltsverzeichnis

Auf Booten, Yachten und ähnlichen Wassergefährten werden für gewöhnlich herkömmliche Bordtoiletten eingesetzt. Viele greifen hier zur mechanischen Pumplösung, andere schwören auf die elektronische Variante und manche treten dem geschäftigen Treiben an Bord mit der chemischen Keule entgegen. Dabei gibt es eine simple und nachhaltige Alternative: die Trockentrenntoilette. Erfahre in diesem Ratgeber alte Methoden und neue Chancen.


Was hat es mit der Bordtoilette auf sich?

Oft wird gemunkelt, dass auf Schiffen und Booten die täglichen Geschäfte nach dem Abspülen in die Gewässer abgelassen werden. Das ist so nicht richtig. Die Hinterlassenschaften dürfen rein rechtlich gesehen nicht einfach im kühlen Nass versenkt werden. Die Gewässer sind geschützt, sodass das Überbord gehen von Häufchen tunlichst vermieden werden sollte.

Wie und wo Schiffsabwasser entsorgt werden dürfen, regelt das internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL). So dürfen Hinterlassenschaften und Abwasser erst entsorgt werden, wenn ein Mindestabstand zur Küste erreicht ist. Auf Binnengewässern ist das „Wildablassen“ von Fäkalien ein absolutes NoGo.

Und wie erfolgt die Entsorgung nun?

Bei öffentlichen Schiffen setzt man Seewasser für das Spülen ein, das zur Bordtoilette gepumpt wird. Große und kleine Geschäfte werden in den Tanks der Toilette gesammelt und im Hafen entsorgt. Dort gibt es eigens Anlagen dafür. In die Bordtoilette dürfen ausschließlich Exkremente und Toilettenpapier gegeben werden. Bei den großen Schiffen ist oft eine Fäkalienaufbereitungsanlage verfügbar. Wenn eine vorhanden ist, ist es erlaubt, die aufbereiteten Ausscheidungen in die Gewässer abzulassen. Die festen Stoffe werden gefiltert und ergeben Klärschlamm. Dieser wird getrocknet und zusammengepresst. So kann er dann ebenfalls im Hafen entsorgt werden.

Wie sieht die Situation auf dem privaten Boot oder der Yacht aus?

Bei kleinen Booten sieht das Ganze anders aus. So soll es hier schon das eine oder andere Mal vorgekommen sein, dass Eimerweise Häufchen über die Reling gegangen sind. Insbesondere auf Binnengewässern oder in Küstennähe ist dies weder erlaubt, noch die feine Art. Zum einen verunreinigen Bakterien die Gewässer, zum anderen möchte wohl niemand schwimmend den Weg einer fremden Wurst kreuzen. Möchtest Du dennoch länger auf dem Wasser unterwegs sein oder im letzten Abendsonnenschein in einer verträumten Bucht vor Anker gehen, benötigst Du eine Toilette an Bord. Diese sollte fest verankert sein, damit sie sich nicht verselbstständigen kann.

Trockentrenntoiletten_Boote

Welche Bordtoiletten gibt es?

Die mechanische Bordtoilette

Mechanische Bord-WCs verfügen vereinfacht über zwei Funktionen: Abpumpen und Spülen. Hierfür gibt es zwei Schalter und einen Hebel. Um die Geschäfte außer Sichtweite zu schaffen, wird der Abpumpschalter umgelegt und zugleich der Pumphebel betätigt. Danach wird der Schalter zurückgestellt und der Schalter für die Spülung betätigt. Mit laufender Spülung wird auch der Hebel mehrfach betätigt, um große und kleine Geschäfte hinunterzuspülen. Um die Toilettenschüssel zu leeren, wird der Schalter wieder auf „Abpumpen“ gestellt und der Hebel erneut mehrfach betätigt. Im Anschluss wird der Pumphebel verriegelt und die Bordtoilette 
ist bereit für das nächste Popöchen. Klingt kompliziert? Ist es irgendwie auch!

Die elektrische Bordtoilette

Die strombetriebene Variante des Bord-WCs funktioniert nach demselben Prinzip wie ihre mechanische Schwester. Allerdings entfällt hier das manuelle Betätigen des Pumphebels. Mit einem Schalter für das Abpumpen und einem für das Spülen ist das System einfacher in der Handhabung.

Besonderheiten von Bordtoiletten

Egal, ob Du auf Handbetrieb oder elektronische Unterstützung setzt, empfehlenswert ist bei beiden Arten der Bordtoilette die Spülung mit Trinkwasser. Die Verwendung einer Seewasserpumpe ist zwar möglich, allerdings bilden sich hierbei unangenehme Gerüche. Wird die Toilette mit Meerwasser gespült, befinden sich die Anschlüsse unterhalb der Wasserlinie. Durch den Saughebereffekt besteht somit immer die Gefahr, dass das WC überläuft. Ein Schwanenhals reduziert das Risiko zwar, verhindern kann er ein solches Fiasko allerdings nicht. Ist der Wellengang stark und das Boot krängt, kann es grundsätzlich zu unliebsamen Überschwemmungen kommen. Toilettenpapier kann in der Bordtoilette entsorgt werden, wenn diese über einen Zerkleinerer verfügt. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Schläuche und Pumpe verstopfen. Um dieses Risiko auszuschließen, sammeln viele das Papier in einem separaten Behälter. Ähnlich wie bei Windeleimern verbreiten diese ihr uncharmantes Odeur beim Lupfen des Deckels, den man somit schneller wieder schließt, als man ihn geöffnet hat.

Die Entsorgung der Inhalte von Bordtoiletten erfolgt in Küstennähe im Hafen. Die Abwässer werden in einem Fäkalientank gesammelt, der dann in einer Station im Hafen entsorgt wird. Je nachdem, wie viele Wassersportbegeisterte zeitgleich dieselbe Idee haben, kann es sein, dass Du hier auch schon mal in der Schlange anstehen musst.


Die Chemietoilette

Die Chemietoilette ist die kostengünstigen und einfach einzubauende Variante der Bordtoilette. Sie sind recht kompakt, sodass sie vor allem in kleinen Booten eingesetzt werden. Bei starkem Seegang kann das allerdings zu einem kleinen Abenteuer werden. Um für Hygiene zu sorgen, ist Chemie notwendig. Diese sorgt dafür, dass die Geschäfte zersetzt werden und verflüssigt entsorgt werden können. Die Entleerung erfolgt daher in speziellen Entsorgungsstationen in Häfen. Bis Du zu diesen gelangst, bleibst Du allerdings wortwörtlich auf Deinen Hinterlassenschaften sitzen.

Ein Nachteil der Chemietoilette ist, dass sie recht schwer werden kann. Befindet sie sich tief unter Deck, wird das Tragen der Toilette schnell schwierig und unkomfortabel. Deshalb ist es wichtig, Abhilfe zu schaffen. Die Kassette der Chemietoilette sollte früh genug entsorgt werden, sobald die Gelegenheit dazu bietet. Darüber hinaus sollte diese Toilette regelmäßig gereinigt werden. Das reduziert störende Gerüche und sorgt für allgemeines Wohlbefinden.

Trenntoilette_Bootshaus

Die Trockentrenntoilette und ihre Eigenschaften

Charakteristisch für eine Trockentoilette ist, dass Du kein Wasser zum Spülen und damit auch keinen Anschluss an die Kanalisation benötigst. Damit sind diese Toiletten die perfekte Alternative auf Booten zu den umweltunfreundlichen Chemietoiletten. Zusätzlich erfährt das Abwassersystem eine Entlastung. Besonders geeignet sind Trockentoiletten, die Fest von Flüssig trennen. So werden unangenehme Gerüche vermieden. Aufgrund dieser Eigenschaften werden solche Modelle als Trockentrenntoiletten bezeichnet.Anders als bei einer Chemietoilette oder einer normalen Toilette wirkt eine Trockentrenntoilette vielleicht zunächst ein wenig komisch. Bei gewöhnlichen Toiletten gelangen nämlich alle Geschäfte in einen Behälter und werden dann je nach System entsorgt. Das ist bei Trenntoiletten nicht der Fall. Der Trenneinsatz des Klos separiert schon beim Toilettengang das kleine vom großen Geschäft. Der Urin gelangt über den Ablauf vorne in einen Kanister, Feststoffe und Toilettenpapier gelangen durch eine große Öffnung nach hinten in den für sie vorgesehenen Eimer. Danach wird etwas Einstreu auf die Hinterlassenschaften ergeben, um ihnen die vorhandene Feuchtigkeit zu entziehen. Die Trocknung sorgt dafür, dass so gut wie keine Gerüche entstehen. Als Streu eignen sich Sägespäne, Kleintierstreu, Kokosfasern, feiner Rindenmulch, Terra Preta, trockener Kaffeesatz oder spezielle Trenntoiletten-Streu mit Aktivkohle, die zusätzlich Gerüche bindet.

Auch gut - die Trockentrenntoilette kommt ohne Chemie aus

Wenn Du der Umwelt etwas Gutes tun möchtest, ist eine solche Trenntoilette bestens für dich geeignet. Durch die Trennfunktion vermeidest Du die Entstehung von Gerüchen und entsorgst Fest und Flüssig unabhängig voneinander. Das macht den Einsatz von Chemie unnötig.

Wie entsorgst Du die Exkremente, die sich in der Trenntoilette befinden? 

Urin kann in jeder normalen Toilette entsorgt werden. Wer länger unterwegs sein möchte, greift gerne zum Zweitkanister. Den Feststoffbehälter stattest Du mit einem Müllbeutel aus. So kann er mitsamt der Einstreu und dem Toilettenpapier sauber aufgefangen werden. Ist die Tüte voll, wird sie fest verschlossen und kann im normalen Hausmüll entsorgt werden. Die Reinigung ist kinderleicht. Du benötigst nichts weiter als verdünnte Essig- oder Zitronensäure. Alternativ kannst Du auch Reiniger mit effektiven Mikroorganismen verwenden. Der Einsatz von Trockentrenntoiletten ist absolut hygienisch und vergleichbar mit gewöhnlichen Toiletten zu Hause. Die Entsorgung der Hinterlassenschaften ist einfach und schont die Umwelt. Die Geruchsbildung lässt sich auf ein Minimum reduzieren. Zudem bist Du mit Trockentrenntoiletten absolut autark. Du bist also auf Booten und Yachten absolut unabhängig. Du möchtest wissen, welche Trelino® am besten zu Dir und Deinem Boot passt? Hier findest Du alle Modelle und Variationen.


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